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Schmorbraten vom Turopolje Schwein

17. Juli 2015

Regionalität und Ab Hof-Spezialitäten haben in unserem Leben einen sehr hohen Stellenwert.
Wir ihr schon wisst, bin ich regelmäßig auf Märkten zum Einkaufen und Plaudern. Durch die vielen Gespräche lerne ich viele Bauern kennen und erhalte dabei einen Einblick in ihre Produkte, aber auch in ihren Alltag.
Der Bauernmarkt hier im Bezirk Eggenberg in Graz liegt mir ganz besonders am Herzen. Deshalb bin ich samstags für gewöhnlich dort anzutreffen.

Die Bio Hofkäserei THANEI (www.biokaeserei-thanei.at) aus Pöllau im wunderschönen Bezirk Hartberg, beliefert die Kunden am Markt von Zeit zu Zeit auch mit Fleisch einer ganz besonderen Schweinerasse – dem Turopolje-Schwein. Das war bis 1955 in der Weststeiermark noch verbreitet und wurde dann durch das normale Hausschwein ersetzt. Erst im Lauf der letzten Jahre gibt es wieder vermehrt Züchter dieser Rasse. In Österreich wird das Turopolje-Schwein im Register der „Traditionellen Lebensmittel“ geführt.
Für mich ganz klar ein Grund, weshalb ich uns hin und wieder ein Turopolje Schwein, genauer gesagt das „Nusserl“ (Schulter), gönne.

Meine Experimentierfreude kennt beim Zubereiten keine Grenzen, daher versuche ich immer wieder neue, von mir ausgedachte Kreationen beim Würzen.
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Mein heutiger Schmorbraten wurde mit vielen unterschiedlichen Gewürzen eingerieben. Ich hatte zu Beginn überhaupt keine Ahnung, ob sie sich ergänzen, oder eher „beißen“ werden.
Ich hätte diesen Blog-Eintrag natürlich nicht geschrieben, wäre diese Kombination nicht eine unglaubliche Gaumenfreude geworden. Ergänzt wurde der Braten durch süßliche Äpfel, rote Zwiebeln und zwei fruchtige Fenchelknollen, die allesamt auch zur Region gehören und momentan Saison haben.
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Rezept:
Davon werden 4 Personen satt
Zutaten:
Nusserl vom Turopolje Schwein (pro Person ca. 150 g)
Gewürze:
Je ein halber Teelöffel: Vanille gemahlen, Hibiskus gemahlen und Tasmanischer Bergpfeffer
Je ein ganzer Teelöffel: Liebstöckl und Schabzigerklee
2 Esslöffel Schweineschmalz
2 Esslöffel Olivenöl
2 Fenchelknollen
2 rote Zwiebeln
4 Äpfel (säuerlich)
Suppe zum Aufgießen
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Zubereitung:
Das wunderbare Nusserl waschen und trocken tupfen. Mit den Gewürzen und ein bisschen Öl überall fein einreiben und maximal eine Stunde im Kühlschrank gut verpackt ziehen lassen.
Das Obst und Gemüse waschen. Den Fenchel vom Strunk entfernen und im Ganzen vierteln. Die Zwiebeln ebenso vierteln. Die Äpfel achteln und vom Kerngehäuse befreien. Das Turopolje Schweinefleisch in die Mitte einer großen Bratpfanne legen. Rund um das Gemüse und die Äpfel verteilen. Nochmals ein bisschen mit Öl bestreichen und bei 130 °C Ober/Unterhitze langsam braten. Gebt diesem wunderbaren Stück Fleisch Zeit. Ich hatte den Braten zirka 80 Minuten im Backofen. Nach rund 30 Minuten bedeckte ich ihn mit etwas Alufolie.

Wenn ihr ihn aufschneidet und er ist nicht ganz durch, dann wieder mit Alufolie bedecken und noch etwas nachziehen lassen. Der Ofen ist bestimmt noch heiß genug, er muss nicht wieder eingeschalten werden.
Sollte das Fleisch etwas zu trocken sein (ein Klassiker, der mir immer wieder passiert), dann einfach die einzelnen Stücke mit viel feinem Saft übergießen und 30 Minuten darin ziehen lassen.
Es hilft nicht viel, aber ich finde trotzdem, dass das Fleisch dann besser schmeckt.

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Die Zettl´s Empfehlung:
Das Fleisch saftig und durch zu bekommen ist ein bisschen kompliziert. Deshalb habe ich mir angewöhnt bei ganz besonders gutem Fleisch nie mehr als 120 °C – 140 °C zu nehmen.

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