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28.01.2024

28. Januar 2024

Für heute waren eigentlich Fotos von unserem Wochenende in Wien geplant. Deshalb musste ich nun ein bisschen umdisponieren. Wo war ich wohl heute vor einem Monat?

Das wird nun eine Reisegeschichte. Vorsicht lang!

Gustavos Sinn für Spontanität zum Dank hatten wir im Dezember, nachdem unser Kurztrip nach Tirana so toll gelaufen war, kurzfristig geplant Silvester in Marseille zu verbringen. Flugzeiten und Preise waren zu verlockend um sich der Idee zur Wehr zu setzen. Was bin ich dankbar für diese Entscheidung. Was bin ich verliebt in dieser Stadt!

Wie man nach Marseille anreisen kann ist je dem/der klar. Bahn/Bus/Flug/Auto/Fahrrad/Pilgertour. Wir haben den Flug, ob der Zeitknappheit, gewählt. Würde ich persönlich nicht mehr machen, da wir viel zu viel gesehen hatten, das wir sofort mitgenommen hätten – wären wir mit dem Auto angereist.

Über die Menschen: Der erste Eindruck zählt und der war WOW! So freundlich, hilfsbereit und fröhlich. Kennt man aus Frankreich eigentlich nicht – haben wir gehört. Ich bestätige das Gegenteil. Wir plaudern mit den Marktbestückern, mit den vielen freundlichen Menschen in den Restaurants und natürlich auch mit „Mama“. Aber der Reihe nach.

Ein Junger Bub – ich denke er war rund um die vier Jahre möchte genau den Tisch an dem wir saßen in einem Café in der Rue de Bernardy. Er hat geweint, mit Papa gestikuliert und „gewonnen“. Natürlich haben wir ihm den Tisch gerne überlassen. Zum Abschied warf er mir ein Luftbussi entgegen. Der Vater meinte etwas verlegen „ein echter Franzose“. Ich war überwältigt von so viel „herzig“.

Nach diesem Café gingen wir über ein paar kleine Gässchen zurück zur Unterkunft. Am Weg dorthin mussten wir in einer Bar stehen bleiben, da wir von der guten Stimmung der Menschen auf der Straße davor angetan waren. Ein Gast spielt mit der Gitarre, die Menschen tanzen und singen ausgelassen zur Musik. Wir mittendrin und auch hier werden wir „angequatscht“. Oh du mein Frankreich – wie gut ihr doch feiern könnt. Ich beneide euch darum.

Auf den Märkten, wenn wir nicht wussten wie wir bestellen sollten, fand sich immer jemand der unsere Sprache oder Englisch sprach, und übersetzen half. Wir bekam oft eine Kostprobe von Köstlichkeiten und gönnten uns selbstredend einige, die wir käuflich erwarben. Zum Beispiel Austern in Aix. Am Markt. Die Marktfrau hat sie uns geöffnet. Der Preis – nicht mal ein Schnäppchen kommt da ran. Sechs Stück frische, wirklich köstliche Austern um ganze € 3,50. Wir waren baff! Oder diese verdammt guten Makroud. Als ich dem Verkäufer erklärte woher ich sie kannte – nämlich aus Kairouan (viert heiligste Stadt im Islam – ich war dort) wirkte er etwas überrascht. Wie schön!

„Mama“, wir gaben ihr den Spitznamen, da sie mit Argusaugen auf die Sicherheit in ihrer Bar achtete. Mit ihr in unserem wirklich spärlichen Französisch zu plaudern war jeden Tag eine Freude. Ein Besuch bei ihr, spät abends, ist ein MUSS für jeden, der Marseille besucht. „Le Bar du Peuble“ 31Bd Garibaldi. Ich verrate euch nicht, wie gut der Pastis dort schmeckt – lasst euch überraschen!

Wir lernen Italiener:innen kennen und ich werde gefragt woher ich komme. „Österreich“. Nein, woher kommst du ursprünglich – auch welchem Teil Italiens? Ich kann nicht abstreiten, dass ich ein bisschen stolz darauf war, dass mich Italiener:innen für eine Landsfrau hielten. Immerhin scheine ich überzeugend gut meine schlechten Grammatikkenntnisse zu verstecken.

Die Aufmerksamkeit und Neugier die uns immer wieder zu Teil wurde war wahrscheinlich genau diese Mischung aus gutem Essen, schönem Wetter und viel Anschauen, auf die wir an diese Reise mit ganz besonderen Erinnerung immer wieder zurückschauen werden.

Weiter geht’s in den nächsten Tagen irgendwann mal mit ein paar Tipps für die Stadt. Restaurants, Läden, Sehenswürdigkeiten.

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27.01.2024

27. Januar 2024
Foto: @Sabine Zettl – KUNSTHISTORISCHES MUSEUM WIEN – KHM (il foto e dedicato a Giogrio Kiaris)

Als vor einigen Tagen klar wurde, dass wir nicht nach Wien fahren werden, überlegte ich, wem ich wohl die beiden Theaterkarten für „Dantons Tod“ im Burgtheater überlassen könne. Ich kaufte sie übrigens nach einem netten, spontanen Abend mit Gustavo. Wir schmiedeten Reisepläne und entschieden uns, als bald als möglich ein Wochenende in Wien zu verbringen. Wir planten ins Theater zu gehen, danach in mein Lokal aus jungen, wilden Tagen – ins Benno und dann bestenfalls in die Stadtbahnbögen mit, vielleicht einem winzigen Abstecher ins Kent.

Oh, das Kent. Als ich dort war – Mädls, es ist 20 Jahre her, haben wir für den Spritzwein noch €1,80 gezahlt – erinnert ihr euch? Da hat sich damals sogar das Taxi in den dritten Bezirk ausgezahlt und ich musste nicht viel Geld ausgeben.

Wie auch immer. Gustavo und ich saßen gerade an der Theke einer Bar in Graz und unterhielten uns über Wien. Sein Wunsch war „Dantons Tod“. Am Heimweg in der Bim – romantisch sein kann ich, manchmal – habe ich ungefragt die Karten gekauft. Auf diesen Kauf aufgebaut planten wir das Wochenende.

Naja und dann kam uns etwas dazwischen mit dem wir beide nicht rechnen konnten. Die Karten verfallen lassen war kein Thema. Aber! Ich wäre nicht ich, wenn ich für alles eine Lösung finden würde. Georg – mein besonders lieber „Single Freund“ würde sie bestimmt nehmen. Tat er, aber: Ihm fehlte die Begleitung und alleine ins Theater gehen? Auch irgendwie nicht so das Tüpferl am i!

Und dann kam meine Kreativität und Georgs Mut ins Spiel:

Es gibt auf FB Österreichweit eine Gruppe namens „Wunderweiber„. Jede Stadt / Region hat ihre eigene. Dort hinterließ ich folgenden Text:

„Dringend! Wir wollten morgen nach Wien kommen. Mein Freund ist krank. Ich habe 2 Tickets für das Burgtheater „Dantons Tod“.1 hat mein bester Freund bekommen. Single, 54 Jahre, total nett (und charmant und gut aussehend und lustig).Er findet so spontan leider keine Begleitung. Hat jemand Lust ihn zu begleiten? Wenn ja, bitte meldet euch bald… er freut sich über neue Bekanntschaften.“

Ohne seinen Namen oder ihn irgendwie noch näher beschreibend zu nennen, haben sich einige Frauen gemeldet und in nicht ganz einer Stunde war seine Begleitung gefunden. Für Georg trage ich nun den Spitznamen „SabineTinder“… Es war so spontan ohne großartig über die Aktion nachzudenken. Und trotzdem konnte ich zwei Menschen einen netten Abend im Theater inklusive Blinddate verschaffen.

Was für eine große FREUDE – auch für mich!